Über Apulien nach Bozen ist ein kurzweiliger Umweg

Nach längerer Zeit wieder ein Artikel. Ende Mai habe ich tolles Paar getraut. Beide kenne ich seit vielen Jahren. Zwei Wochen nach der Trauung ist während der Hochzeitsreise der Bräutigam mit 29 Jahren verstorben. Da war mir nicht so sehr nach Blog, ich habe eine Pause eingelegt.

Daher berichte ich nun verspätet von meinem Urlaub in Italien. Es war wieder eine von den spontanen Reisen.

Auf Instagram sah ich, dass Maria von freedl gefragt hat, wer alles zu Beercraft nach Bozen kommt und hab ich mal kurz nachgedacht und habe mich angemeldet. Und wenn ich schon in Italien bin, dann könnte ich auch vor Ort noch etwas Urlaub machen. So stand mein Plan und ich habe die ersten Tage im Polignano a Mare verbracht und bin dann weiter nach Bozen gefahren.

Polignano a Mare & Lecce

Der Süden von Italien war zwar wunderschön, aber für alkoholfreies Bier nicht sonderlich geeignet. Fast ausschließlich habe ich das alkoholfreie Peroni erhalten. Eine schöne Ausnahme war in der Nähe meiner Unterkunft eine kleine Kneipe. In der Bar Hop‘s Beer & Sound habe ich das Jussie Drink It von Busa dei Briganti sowie das Friend Or Faux von EDIT Brewing. Zwei richtig gute italienische IPAs. In Lecce habe ich in einem Bierlokal, der Officine Birrai, doch tatsächlich ein gezapftes alkoholfreies Pale Ale bekommen, dem Fripa von Birra Salento. Es war unglaublich lecker, aber als ich den Preis hörte, war ich mehr als irritiert. Der gezapft halbe Liter kostete tatsächlich 11.- Euro. Aber es war jeden Euro wert.

Tonio Specchia

In Polignano a Mare habe ich ein Highlight erlebt. Ich habe mich in ein Straßencafé gesetzt und am Nachbartisch setzte sich ein Herr mit einer starken Brille (sie war bunt) und war mit seinem Block beschäftigt. Er hat etwas gezeichnet und als er fertig war, war seine Freude unüberhörbar. Er hat mich gemalt und er hat das Bild erklärt. Dank dem Google-Translator war es möglich. Ihm ist wichtig, dass es kein Porträt ist, sondern ein Kunstwerk. Der Herr ist Tonio Specchia. Ein Künstler, der etwas kürzer treten möchte und den Menschen nur noch Freude schenken möchte. Die hat er mir geschenkt.

Domenico Modugno

Palignano a Mare ist der Geburtsort von Domenico Modugno. Er nahm im Jahr 1958 für Italien am Grand Prix Eurovision de la Chanson teil und erreichte den dritten Platz mit dem Lied Nel blu, dipinto di blu. Es ist bekannter unter dem Refrain „Volare“. In den USA wurde Domenico Modugno der erste Platz in den Bilboardcharts und erhielt 1959 zwei Grammy-Auszeichnungen.

In der Nähe meines Apartments stand eine Statue für Domenico Modugno und dort versammelten sich Menschen für Selfies, aber auch um das Lied zu singen. Anfangs fand ich es noch witzig, aber das hielt nicht lange.

Vom Süden in den Norden bin ich nachts mit dem Zug gefahren. Nachts im Sitzwagen zu fahren und auch zu schlafen ist mehr als anstrengend. Vielleicht muss ich nun einsehen, dass ich mit meinen 49 Jahren vielleicht doch zu alt für diese Reisekategorie bin und ich mir künftig besser eine Schlafkabine leisten sollte.

Bozen

Mit Umstieg in Bologna bin ich in Bozen angekommen. Aufgrund diverser Baustellen (wo wird in Europa momentan eigentlich nicht gebaut?) Hatte ich meine Probleme die gebuchte Unterkunft zu erreichen. Irgendwann habe ich herausgefunden, dass es über einem Parkhaus eine Abkürzung gibt, um die Baustellen zu umgehen. Genächtigt habe ich im Ferrari Tower. Dort hatte ich ein Einzelzimmer mit einer Kochnische. Das Gebäude war so jung, dass an manchen Elektrogeräten noch die Schutzfolie haftete.

Nachdem ich etwas Schlaf nachgeholt habe, machte ich mich auf dem Weg in die Innenstadt von Bozen (wieder über das Parkhaus, ich habe ja gelernt). Die Veranstalter der Beer Craft haben für jeden Tag eine Stadtführung durch Bozen angeboten. Mit einem Paar aus der Nähe von Stuttgart wurden wir von einem älteren Stadtführer durch Bozen geführt. Die Geschichte in Norditalien (besonders mit Ereignissen in den 1960er Jahren, sehr spannend und hat sich leicht an den Nordirlandkonflikt erinnert. Der ursprüngliche Plan war, dass der Stadtführer uns zum Schluss der Tour zum Veranstaltungsort, dem Schloss Maretsch, führt. Das hat nicht wirklich funktioniert.

Schloss Maretsch

Den Weg zum Schloss Maretsch fanden wir auch so. Was für eine schöne Location. Recht verwinkelt und der vorhandene Raum wurde perfekt genutzt. Erst dachte ich, ich werde dort nicht fündig, aber ich wurde eines besseren belehrt. 

Vor Ort habe ich alkoholfreie Biere von Hopfenhäcker, Batzen Bräu, Freedl, Mönchshof, Birra del Bosco, Het Nest und Hoppebräu getrunken. Ich war echt erfreut, dass mir alle Biere geschmeckt haben. Sogar sehr gut geschmeckt haben. Für mich waren das Batzen Bräu Free Monkey, das Birra del Bosco Hikelight und das Het Nest Schuppenboer Zero neu. Und alle haben genial geschmeckt. 

Das Free Monkey ist ein fruchtiges IPA, das Hikelight ein Hopfenjuwel und das Schuppenboer Zero ein gelungenes Blond Ale. Volle Begeisterung! Alleine schon für die drei Biere hat sich der Weg nach Bozen gelohnt.

Zum Schluss wurde der Kubo-Award in 13 Kategorien vergeben. Das war auch der Grund, dass ich Mareike Hasenbeck, Verena Ahmann und Markus Raupach getroffen habe. Die 13. und letzte Kategorie ist das alkoholfreie Bier. Die Gewinner sind:

  1. Birra del Bosco Hikelight
  2. Het Nest Schuppenboer Zero
  3. Freedl Calma

Ein gelungenes Festival und ich hätte Lust 2026 wieder zur Beer Craft ins Schloss Maretsch zu fahren.