Toulouse und der Versuch alkoholfreies Bier zu bekommen
Seit 2006 fahre ich jedes Jahr mit fünf anderen Männern für ein verlängertes Wochenende irgendwo zu einem Ziel innerhalb Europas. Corona hat uns leider gestoppt und so waren wir jetzt seit 2020 zum ersten Mal wieder gemeinsam auf Tour. Es war wie immer. Sehr vertraut, tolle Gespräche und viel zu lachen.
Von meiner Interrail-Tour im letzten Jahr weiß ich, es ist grundsätzlich schwer in Frankreich alkoholfreies Bier zu bekommen. Nun war ich gespannt, ob es in Südfrankreich anders ist.
Wir sind am Mittwochabend in Toulouse angekommen und haben in der Nähe vom Hotel, was praktischerweise am Bahnhof gelegen ist, ein nettes Lokal gefunden. Auf meine Frage dort, ob sie mir ein alkoholfreies Bier anbieten können, bekam ich die Antwort, dass es nicht möglich ist. Man liebe den Alkohol und daher gibt es keinen Grund alkoholfreies Bier anzubieten. Ich habe eine örtliche Cola bekommen und die war sogar sehr gut.
Dafür habe ich im Hotel beim Absacker einen Kronenbourg 1664 bekommen, was mir am Anfang sehr laff vorgekommen ist, aber von Abend zu Abend schmeckt es mir besser.
Am zweiten Tag habe ich mich mit Stefan zusammen von der Gruppe abgesetzt. Ich habe auf der App RateBeer gesehen, dass es einen Bottle-Shop in unserer Nähe gab und ich suchte zielstrebig das Beer Mosaic auf. Ein wunderschöner Laden. Schlicht eingerichtet, aber mit einer fantastischen Auswahl. Sogar eine kleine Auswahl an alkoholfreien Bieren gab es: Aus Estland von der Brauerei Lehe, aus Rotterdam von Kaapse Brewers und aus Dänemark von ToØl. Wunderschön fand ich, dass sich der Verkäufer die Mühe gemacht hat, eine gute Beratung mit seinen geringen Englischkenntnissen anzubieten. So hatte sich wieder gezeigt, auch wenn man nicht eine Sprache spricht, Kommunikation kann funktionieren. Man muss sich nur darauf einlassen.
Vor Ort haben Stefan und ich zwei alkoholfreie Biere getrunken und er war überrascht, wie sehr sich die Biere geschmacklich entfaltet haben.
An einem anderen Tag sind wir mit dem Zug nach Carcassonne gefahren. Selbstverständlich haben wir auch die Burganlage besichtigt. Wir waren sehr vom überraschend schönen Wetter angetan, da wir überhaupt nicht damit gerechnet haben. Wir konnten im Februar sogar auf Jacke und Pullover verzichten. Nach der Besichtigung suchte ich ein Lokal auf, bestellte dort ein alkoholfreies Bier und einen Espresso. Also mein übliches Gedeck. Nach der Besichtigung unter der ungewöhnlichen kräftigen Sonne hat mir sogar das Heineken alkoholfrei geschmeckt. Leider war das Lokal in der Burganlage nicht allzu freundlich und man hat meine Jungs und mich nicht weiter bedient, da wir denen offensichtlich nicht genug Umsatz beschert haben. So sind wir in den Stadtkern von Carcassonne gegangen und, deckten uns mit Baguette, Käse, Wein und Bier ein, um all dieses auf dem Marktplatz zu konsumieren. Bei der Gelegenheit trank ich ein Desperados Berry 0.0 und ich kann die Brauerei nur beglückwünschen, dass sie zur leichteren Erkennbarkeit auf der Flasche vermerkt haben, dass es Bier ist.
Ein weiteres Highlight war die Besichtigung der Airbus-Werke. Bei der Führung war es nicht erlaubt Fotos oder Videos aufzunehmen, beim anschließenden Besuch des Museums schon. Neben einem Airbus A380 zu stehen und sich die Größenverhältnisse vor Augen zu führen, lässt den Respekt vor dieser technischen Entwicklung in die Höhe steigen.
Eine Tradition haben wir fortgeführt. Auch bei dieser Fahrt haben wir ein Restaurant zweimal besucht. Die Pizzeria Vesubio hat eine fantastische Küche und einen guten Service.
Es war nicht das beste Bier, das ich in Toulouse zu trinken bekommen habe, aber das war völlig egal. Ich war mit meinen fünf Jungs wieder unterwegs und habe es genossen von Mittwoch bis Sonntag die gemeinsame Zeit zu erleben. Zweimal hatte ich in der Vergangenheit schon die Angst gehabt, dass wir unsere Fahrten nicht mehr machen können. Daher weiß ich diese Zeit jedesmal neu zu genießen. Und ich weiß auch, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, gemeinsam an einem Ort zu sein.
Nach der Fahrt ist vor der Fahrt, und wir streben an nächstes Jahr im Februar Nach Barcelona zu fahren. Ein Ziel, was vor einigen Jahren für uns noch utopisch war, Aber jetzt, wo sich so viel im europäischen Eisenbahnnetz getan hat, sind es von Düsseldorf nur noch 13 Stunden bis nach Barcelona. Ich freue mich jetzt schon.