Bayreuth hat endlich ein alkoholfreies Helles
Bayreuth hat endlich ein Helles alkoholfrei! Darauf habe ich tatsächlich gewartet. Zum einen, da die Brauerei Maisel das für mich perfekte alkoholfreier Weißbier hat und ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Bayreuther Hell keinen alkoholfreien Bruder bekommt (oder Schwester). Der andere Grund war aber auch, dass die Augustiner Brauerei im letzten Jahr mit ihrem alkoholfreien Helles ein Meilenstein gesetzt hat. Da war es für mich nur noch eine Frage der Zeit, ist die Strategen aus Bayreuth reagieren.
Geschichte
Das Bayreuther Brauhaus wurde im Jahr 1857 von Hugo Bayerlein, einem Brauer aus München, der in seine Heimatstadt zurückkehrte, gegründet. 15 Jahre später verkaufte Bayerlein die Brauerei an Bankiers und einen Gutsbesitzer, die sie in eine Aktiengesellschaft umwandelten Die Aktien wurden an Bayreuther Familien vergeben, was die regionale Verbundenheit stärkte.
Seit 1965 ist die Brauerfamilie Maisel maßgeblich beteiligt. Trotz enger Zusammenarbeit mit der benachbarten Brauerei Gebr. Maisel blieb das Bayreuther Brauhaus eigenständig. Die Brauerei konzentriert sich auf untergärige Bierspezialitäten wie das Bayreuther Hell und das Aktien Zwick’l.
Gebraut wird mit Zutaten aus regionalem Anbau. Auch daher ist die Brauerei tief in der fränkischen Bierkultur verwurzelt und ein fester Bestandteil des Bayreuther Stadtbildes.
Das Helle
Da ich eher die hopfenbetonten Biere mag, musste ich mich mit dem Hellen erst mal anfreunden. Mit der Zeit klappte es immer besser. Das Helle steht nie im Mittelpunkt, das Helle ist ein guter Begleiter: wenn man sich im Garten oder Biergarten mit Freunden trifft, im Wirtshaus sitzt und bei der Gartenarbeit einen perfekten Durstlöscher sucht. Ein Helles ist Stück bayerischer Lebensart. Diese Erkenntnis war für mich wichtig, um den Geschmack eines Hellen richtig einzuschätzen. Das Bayreuther Hell alkoholfrei ist ein maisgelbes Bier mit einem milden Geschmack. Es ist nicht herb, es ist süffig.
Mir gefällt sehr, was das Bayreuther Bauhaus hier erarbeitet hat. Eine gewisse Grundsympathie gegenüber Bier aus Bayreuth kann ich nicht verheimlichen. Vor acht Jahren habe ich beim Michael Werner von Maisels ein Bierseminar besucht und habe so Brauerei, das Liebesbier und Bayreuth zu schätzen gelernt.
Die Herstellung
Lisa Wagner von der Brauerei Maisel hat mir wunderbar erläutert wie das alkoholfreie Helle alkoholfrei wird. Ich zitiere:
Um dem Bier Alkohol zu entziehen sind drei Verfahren gängig: Entalkoholisierung, gestoppte Gärung oder die Verwendung einer speziellen Hefe. Alle drei Varianten bieten Vor-, aber auch Nachteile. Die Braumeister der Bayreuther Bierbrauerei wollten sich mit den Nachteilen nicht zufriedengeben und haben deshalb ein eigenes Verfahren entwickelt, das die Vorteile von gestoppter Gärung und Entalkoholisierung miteinander kombiniert. Zunächst wird unter Verwendung der brauereieigenen Lagerhefe Bayreuther Hell gebraut und der Alkohol im Anschluss schonend entzogen. Das Verfahren ist so konzipiert, dass alle wichtigen Bieraromastoffe erhalten bleiben. Parallel wird ein zweiter Sud angesetzt, bei dem die Gärung der zugegebenen Hefe vorzeitig gestoppt wird, um zu verhindern, dass der Malzzucker zu Alkohol vergoren werden kann. Im Anschluss nutzen die Braumeister eine Vorgehensweise, die vielen aus der Weinherstellung bekannt ist: Die beiden Sude werden miteinander verschnitten, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Dieser eigens entwickelte Prozess erhält das Aroma des Bayreuther Hell für den alkoholfreien Biergenuss. Zum Schluss wird das Bier filtriert, wodurch auch die typische Optik eines Bayreuther Hell erreicht wird.
Ganz großes Kino! Ich sehe noch einige Möglichkeiten, dass so einige Biere von Maisel und dem Brauhaus alkoholfrei werden. Warum nicht mal einen alkoholfreien Hopfenreiter 😉 Das wäre innovativ und riesig.
1999 war ich zum ersten Mal in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. In der Kantine wurde Bier verkauft und getrunken. Ist halt Franken. Das Bier habe ich aber schon lange nicht mehr in der Zentrale gesehen. Aber ein solches alkoholfreies Helle wäre ein guter Grund, um wieder Bier in der Kantine zu verkaufen. Aber im Jahr 2025 gibt es bestimmt noch weitere Gründe, um den Verkauf zu untersagen 😉
„Ein gutes Helles ist wie ein ehrlicher Handschlag – direkt, verlässlich und freundlich.“