Mit dem HHopcast durch Hamburgs Brauereien

Vom Radio zum Podcast – von Stoppok zum HHopcast

In diesem Jahr feiert das Radio seinen 100. Geburtstag. Das Radio hat sich gewandelt und es wird sich auch zukünftig ändern. Wenn man selber mit einem Produkt älter wird, sagt man gerne, es hat sich in die falsche Richtung verändert. So ist es beim Radio auch. Angefangen habe ich mit WDR 1 (Schlagerrally mit Wolfgang Roth), dass dann später zu 1LIVE geworden ist und mir nicht mehr gefallen hat. Ich wechselte zu WDR 2, dort habe ich auch die meiste Zeit meines Lebens verbracht und dort durfte ich mal während einer Sendung mit Stefan Stoppok telefonieren. Aber vor ungefähr zwei Jahren habe ich WDR 2 den Rücken gekehrt. Es ist mir einfach zu beliebig geworden. So bin ich nun beim WDR 5 gelandet. Ich mag einfach lange Wortbeiträge, und das ist vielleicht auch der Grund, warum ich gerne auf der Kanzel stehe und predige. Dieses Bedürfnis wird bei WDR 5 noch befriedigt.

Vom Radio zum Podcast

Die Weiterentwicklung der Wortbeiträge im Radio sind nun die Podcasts. ein Markt, der leider sehr schnell unübersichtlich geworden ist. Es gibt wenige gute Podcasts und viele andere. Für meine Sparten, über die ich mich am liebsten informieren lasse, habe ich einige Kanäle gefunden. Es war aber schwer, die richtigen zu finden. Wenn ich mir meine Stammpodcasts so ansehe, fällt auf, dass dort kein politischer dabei ist. Denn da reichen mir die Beiträge im WDR 5 aus, aber auch meine Wochenzeitung, die ich samstags immer erhalte. Und ja, auf Papier gedruckt.

Es gibt fünf Podcasts, die ich regelmäßig höre. Dreimal Fußball, einmal Bier und einmal EDV:

Als Kind habe ich mir aus meinen Legosteinen ein Mikrofon gebastelt und habe immer bei der ZDF Hitparade mit Dieter Thomas Heck mitgesungen. Auch habe ich oft selber Radio gemacht. Ich habe mich selber aufgenommen über den Kassettenrekorder und habe über den Plattenspieler meiner Eltern Musik eingespielt. Zum einen ist es schade, dass es diese Aufnahmen nicht mehr gibt, aber ich hätte eh keine Möglichkeit, eine Kassette abzuspielen. Ja, auch die Technik verändert sich.

Der HHopcast

Seit zwei oder drei Jahren höre ich regelmäßig den HHopcast. Da ich selbst ein Nischenprodukt bediene, bin ich von Anfang an überrascht und angetan gewesen, wie positiv Regine und Stefan über alkoholfreies Bier berichtet haben. Und mit neutral meine ich nicht, dass man alkoholfreies Bier in den Himmel gelobt hat, sie haben es einfach gleichgesetzt. Genau das ist seit fast fünf Jahren ein Anliegen von mir, dass das alkoholfreie Bier einfach wie Bier gesehen wird. Einer meiner ersten Folgen vom HHopcast war die, in der Julia Wesseloh das Coconut Grove von Kehrwieder vorgestellt hat. Julia hat den wunderschönen Begriff der „Inklusionshefe“ benutzt, der einfach nur verdeutlichen soll, dass es ein Hefestamm ist, der den Malzzucker nicht vergären kann. Ganz großes Kino.

Aber seitdem habe ich mich jeden Monat auf eine neue Folge vom HHopcast gefreut und ich gehörte selbstverständlich sehr schnell zu denen, die nach fast jeder Folge einen Kommentar abgegeben haben. Auch wenn ich Stefan Endrigkeit mit seiner Idee der Comedyfigur „Noah Seidla“ hart getroffen habe.

Ich kann mich auch noch erinnern, dass ich die Folge „Oktober 2022“ im Taxi in Ho Chi Minh City gehört habe. Da eine Kommunikation mit dem Taxifahrer unmöglich war, fand ich es auch nicht als unhöflich, während der Fahrt über einem Ohr Regina und Stefan zu lauschen.

Bei jedem Gast wird jeden Monat zum Ende eines Interviews die Dessert-Island-Frage gestellt. Der Gast wird gefragt, welches Bier man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Ich habe das sogar einmal in einer Predigt von mir erwähnt. Aber für mich war klar, ich würde nie in den Genuss kommen, diese Frage zu beantworten.

Die Einladung zum Interview

Am 12. Oktober 2023 erreichte mich eine E-Mail von Regine, die mit diesen Worten anfing:

Lieber Lothar,

wir brauchen Dich. Genauer gesagt, Deine Expertise. 

Die kommende HHopcastfolge wird sich um alkoholfreie Biere mit Schwerpunkt HH drehen. 

Ich denke, wir können mit Fug und Recht sagen: Wenige Bierblogger sind in dem Thema so fit wie Du. Ja, wir brauchen Dich!

Wer kann schon diese Bitte ablehnen.

Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich selten so aus dem Häuschen war, eine solche Einladung erhalten zu haben. Ich habe auch das Angebot gemacht, dass ich nach Hamburg fahre und wir uns vis-a-vis unterhalten. Eine Remoteaufnahme stand anfangs zu Diskussion, aber im Jahr 2020 habe ich keine positive Erfahrung gemacht und so wollte ich unbedingt nach Hamburg.

Regine und Stefan haben sich um die Hamburger Biere gekümmert und ich durfte eine Wild Card mitbringen. Zum Glück hatte ich das schon eine Bestellung bei Hopfenhäcker aufgegeben und war mir sicher, dass das Paket rechtzeitig bei mir ankommt Und zwar deutlich vor der Abreise ankommt. Natürlich war dem nicht so. Hermes spielte nicht mit und ich geriet unter Druck, da ich noch meine Wild Card mitbringen sollte. Das ist nicht immer so einfach, da ich meine Biere in der Regel übers Internet bestelle und nicht einfach in den Supermarkt gehen kann. Und den Bottle-Shop, den ich erreichen könnte, dort gab es einen Betreiberwechsel. Das alkoholfreie Angebot ist quasi nicht mehr präsent. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Marcus und Martina, dass sie für einige Jahre Betreiber eines Bottle-Shops waren und dort immer ein offenes Ohr für alkoholfreie Biere hatten. Es ist schade, dass sie aufgehört haben.

Zurück zum HHopcast. In meinem Bierkeller konnte ich noch zwei Flaschen von der Giesinger Freiheit von Steffen Marx finden. So habe ich dann diese mitgenommen. Es ist nicht so, dass es schlechter ist, aber das Giesinger habe ich Regine und Stefan zur Hochzeit geschenkt und ich wollte gerne etwas Neues mitbringen. 

Die Aufnahme im Tonstudio

In einer Rekordzeit habe ich Bahnfahrten, Hotelübernachtungen und das Miniatur Wunderland gebucht. Vor zwei Wochen bin ich nach Hamburg gefahren. Mit einem Zwischenstopp im Hotel ging es dann auch direkt ins Stefan Tonstudio. Nichts ungewöhnliches, denn Stefan ist Musiker und konnte so sein Equipment für die Aufnahme des Podcasts zur Verfügung stellen. Für mich war es das erste Mal in einem Tonstudio zu sein und ich habe auch zum ersten Mal goldene Schallplatten gesehen. Eigentlich sind es goldene CDs, aber Schallplatte ist der schönere Name..

Es war auch meine erste persönliche Begegnung mit Regine und Stefan, da wir bisher immer nur schriftlich kommuniziert haben. Ich hatte direkt ein vertrautes Verhältnis. Die beiden sind mir nicht fremd vorgekommen und das war für die spätere Aufnahme glaube ich auch ein Vorteil, da mit der Sympathie auch ein Vertrauen da ist.

Hamburg ist für mich kein unbekanntes Terrain für alkoholfreie Biere. Ich kann aber behaupten, ich kenne alle alkoholfreien Biere aus Hamburg und wusste schon im Vorfeld, dass das ein schmackhafter Nachmittag wird. Stefan war einkaufen und brachte dreimal „Kehrwieder“ mit, zweimal „Wildwuchs“, den „Kapitän“ vom „Landgang“, das „Ratsherrn Pilsener“, und das „Pille Palle alkoholfrei“ von „Überquell“.

Ich werde jetzt nicht näher auf die Aufnahme eingehen, aber ich kann nicht behaupten, dass Stefan und Regine viel aus dem Interview herausgeschnitten haben. Eigentlich waren es nur die Übergänge zwischen den Bieren und die Unterbrechungen für die Biopause. Und ja, es hat echt viel Spaß gemacht. Auf der Busfahrt vom Hotel zum Tonstudio ist mir zum Glück noch die Desert-Island-Frage eingefallen, sonst hätten die beiden mich tatsächlich unvorbereitet erwischt. Ich bin ja sogar noch davon ausgegangen, dass ich die Frage gar nicht gestellt bekomme, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die beiden dem alkoholfreien Bier und mir einen so weiten Raum schenken würden.

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Nach der Aufnahme sind wir noch ins Braustättchen am Fischmarkt (dort ist das Coverfoto für den Podcast gemacht worden) und ins ÜberQuell gegangen. Wir haben noch lange & viel geklönt und als wir uns am späteren Abend trennten, haben sie mich für den Folgetag zu sich nach Hause eingeladen, da Stefan in seinen Geburtstag rein gefeiert hat. Ich habe direkt abgelehnt, da ich den beiden auch nicht zu sehr auf die Nerven gehen wollte, aber das Wetter war am Wochenende so bescheiden, dass ich keine Lust hatte am Samstagabend auf den Weg von Lokal zum nächsten Lokal triefend nass zu werden. So fragte ich mittags an, ob die Einladung für den gleichen Abend noch steht und bin dann zu Stefan und Regine gefahren.

Das war eine gute Entscheidung, denn der Abend war toll. Neben einer Reihe netter Menschen, saß mir Sünje Nicolaysen gegenüber, Autorin vom „Ultimativen Bier-Guide“. Erwähnt werden muss aber auch Stefans selbstgebackene Brot! Riesig!

Regennasse Freizeit in Hamburg

Am Samstag war ich schon um 7:00 Uhr früh im Miniatur Wunderland, da die anderen Time Slots zu waren. So habe ich den einzig freien Slot um 7:00 Uhr früh genommen, bin dann aber mit dem Taxi hingefahren, da es tatsächlich früh war und es auch da derbe geregnet hat. An dem Wochenende hat man für die Ostsee eine Sturmflutwarnung herausgegeben und in Hamburg waren die Ausläufer spürbar.

Nach dem beeindruckenden Besuch im Miniatur Wunderland, kaufte ich noch etwas Kaffee in der Speicherstadt Rösterei ein und habe dann meinen Cousin Paul und seine Frau Rohini besucht. Obwohl wir uns mögen, schaffen wir es leider nicht oft, dass wir uns sehen. Das letzte Mal sah ich die beiden im September 2019 auf meinem Weg nach Stockholm. Ich musste eh am Hauptbahnhof in Hamburg umsteigen, und wir trafen uns auf einen Kaffee. Ich hoffe nicht, dass wir nun wieder vier Jahre warten müssen.

Vom Radio zum Podcast, von Stoppok zum HHopcast. 

Anfangs schrieb ich ja von 100 Jahre Radio und der WDR 5 fragte nach den persönlichen Radiomomenten. Hier habe ich mich dann auch nach meinem persönlichen Radiomoment erinnert und das war im Jahr 19 102.000, da gab es das wöchentlicher Promi Rätsel auf WDR 2. Der Sender telefonierte mit einem prominenten, der seinen Namen nicht nannte, und Zuhörer sollten erraten, wer es ist. Es war Stefan Stoppok, und ich hatte da die Gelegenheit gehabt, mit dem Musiker, der mich über 30 Jahre lang begleitet, zu telefonieren. Wenn ich die Aufnahme heute höre, spüre ich noch immer, wie nervös ich gewesen bin. In den Tagen nach der Sendung wurde mir deutlich, dass das Radio kein sterbendes Medium ist. Ich wurde von vielen Leuten auf meine Teilnahme bei dem WDR 2-Gewinnspiel angesprochen. Mein Gewinn damals waren Konzertkarten für eine seiner Auftritte in der Kaue Gelsenkirchen sowie eine signierte CD. Ein persönliches Treffen blieb mir verwehrt, über ein Foto mit ihm hätte ich mich sehr gefreut.. 

Und nun durfte ich zu Stefan und Regine in den HHopcast.

Ein Podcast kostet Geld

Ein Podcast kostet Geld. Equipment kostet, aber auch Recherche, eventuelle Reisekosten sowie die Produkte, über die man berichten möchte. „Einfach Fußball“ ist zum Beispiel vom WDR und dort fließen die Rundfunkgebühren hinein. „Zeigler & Köster“ und der „Apfelfunk“ haben Werbepartner. Aber der „HHopcast“ und „Jogo Bonito“ haben keine solcher Unterstützungen.

„HHopcast“ hat eine Finanzierung über www.steadyhq.com eingerichtet und bittet recht bescheiden um Unterstützung. Anders unterwegs ist da „Jogo Bonito“: Sven Pistor geht einem schon sehr auf den Senkel, so oft bittet er um Unterstützung. Richtig angekommen ist es bei mir aber erst, nach dem Burkhard Hupe Fakten genannt hat. und schloss ab mit den Satz „Wenn jede/r Zuhörer/in jeden Monat den Gegenwert eines Cappuccinos per Dauerauftrag überweist, wäre denen geholfen“.

Für eine Zeitung, für eine Zeitschrift bezahlen wir Geld und bei den Infos aus einem Podcast erwarten wir, dass das selbstverständlich gratis zu haben ist. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich für einen werbefreien Podcast zahle..

Meine ersten Erfahrungen mit einem Podcast

Anfangs hab ich ja geschrieben, dass ich eine Remoteaufnahme so semi empfunden habe. Im Jahr 2020 hatte mich Steffi Gregor von den Eufonikern gefragt, ob sie mich für eine Podcastfolge ihrer Serie Coronazeit interviewen kann. Thema ist „Trauer während Corona“. Steffi wurde auf mich aufmerksam, da kurz nach Ausbruch der Epidemie meine Mutter verstorben ist und ich habe über die Trauer in der Serie „#hoffnunghamstern“ des evangelischen Kirchenkreises berichtet.

Der Podcast war meine erste Erfahrung mit dem Medium und ich muss Steffi für die Gelegenheit danken. Zum einen überhaupt diese Gelegenheit zu bekommen, aber der Podcast tat meiner Seele gut. Schwierig war die Remoteaufnahme: erst haben wir keine Verbindung aufgebaut bekommen und dann fehlte mir der Blickkontakt. Statt zu telefonieren, nutze ich auch lieber Facetime.

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