Olé Espana – überraschend, kurios und neutral – Spaniens alkoholfreies Bier

Eigentlich wollte ich meinen Urlaub planen. Aber bei den Bildern des Hochwassers, auch bei mir in Wuppertal, fühlt sich die Planung falsch an. Aber langsam sollte ich mir ein Grobgerüst bauen.

Im Februar kaufte ich mir eine Interrailkarte. Die erste Klasse für den Preis der zweiten Klasse. Nutzen kann ich das Ticket bis August 2022. Ich überlege, im September zu fahren. Ich sammle Ideen und ich hätte eigentlich Lust einmal quer durch Europa zu reisen. Das Baltikum reizt, aber auch Türkei und Griechenland oder einmal quer durch Spanien. Ich weiß es nicht, auf Corona muss ich ja auch noch achten.

Immer wieder schaue ich aber auch, wie es in den einzelnen europäischen Staaten mit dem Angebot vom alkoholfreien Bier aussieht und war dann doch überrascht, einen spanischen Anbieter im Internet gefunden zu haben, der Lebensmittel von Spanien nach Deutschland liefert und das für geringe Versandkosten. Mareni hat für mich sehr überraschend viele alkoholfreie Biere im Sortiment.

Ich habe mich dann hinreißen lassen und bestellte eine Auswahl. Ein Radler von San Miguel war leider nicht lieferbar, das habe ich später bedauert. Dazu gleich mehr.

Eine erste Irritation hatte ich bei der Bezeichnung „Tostada“. So haben einige Brauereien die dunkleren Biere bezeichnet. „Tostada“ heißt übersetzt „Toast“. Mir ist nicht verständlich, wo der Hintergrund stecken soll. Aber vielleicht soll die Farbe des Bieres mit einem Bräunungsgrad eines gerösteten Toastbrot zu vergleichen sein. Das ist aber nur eine Vermutung. Ich weiß es nicht.

Die zweite Irritation lag beim Gebinde. Glasflaschen mit einem Inhalt von 0,25 l. Warum? Ich bin mit doppelt so großen Flaschen großgeworden. Es ist ein sportliches Gebinde. Ich war ständig unterwegs zum Kühlschrank und zurück.

Am bekanntesten der spanischen Biere ist für mich San Miguel. Da habe ich die Erinnerung, dass das spanische Bier geschmacksneutral ist, es muss nur kalt sein. Ich traue mir aber keinen Vergleich zu. Mein letztes spanisches Bier habe ich vor zehn Jahren getrunken. Übrigens auch bei einer Interrrail-Tour. So war ich aber auch nicht überrascht, dass die Biere von San Miguel und Cruzcampo dünn im Geschmack sind. Von San Miguel hatte ich noch die Sorte „Manzana“. Mir war vorher nicht klar, dass „Manzana“ Apfel heißt und das war auch Programm. Man hat in das alkoholfreie Bier einen recht süßen Apfelsaft geschüttet. Vielleicht auch eine Apfelsaftschorle. Seit ich keinen Alkohol mehr trinke, habe ich vermehrt Appetit auf süße Sachen. Aber mir war dieser „Apfel-Radler“ zu süß. Hier hätte ich gerne den Radler von San Miguel, also den mit Zitrone, probiert.

Ein weiteres Bier habe ich aus Saragossa und das hat keinen Alkohol, keine Gluten und keinen Geschmack. Das Ambar 0,0 ist die Schweiz unter den spanischen Bieren: Es ist in allem neutral. Laut Etikett sollen 100 ml 19 Kilojoule haben, was umgerechnet 4,54 Kalorien sind. Das ist für mich rekordverdächtig.Aber reicht dennoch nicht für eine Kaufempfehlung.

Die Sonne ging aber mit Damm Free Lager, Damm Free Tostada und Damm Free Lemón auf und ich bin überrascht, wie würzig besonders das Tostada, die Biere sind. Die spanische Version eines Radlers von Damm ist interessant. Im ersten Moment schmeckte ich sehr viel Zitrone, leider wechselte der Geschmack sehr schnell. Offensichtlich wurde ein künstliches (und vielleicht kalorienarmes) Süßungsmittel verwendet. Die kleine Schrift auf der Dose und der unterdurchschnittliche Farbkontrast ließen mir keine Chancen die Zutatenliste zu entziffern. Das kann aber auch an meiner fortschreitenden Weitsichtigkeit liegen. In der gleichen Liga wie das Damm ist das alkoholfreie Bier von Mahou.

Wenn ich an spanisches Bier denke, muss ich an Peter denken, den Ehemann meiner Cousine Anne. Er hat mir vor 28 Jahren die zwei wichtigsten Sätze (nach eigener Aussage) in spanischer Sprache beigebracht. „Dos cervezas por favor“ und „Dos más.“ => „Zwei Bier bitte“ und „Zwei mehr“. Leider ist Peter 2018 überraschend verstorben. Er gehörte zu den Personen, die für jede Familie ein Gewinn sind und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gab, der Peter nicht mochte.