Unertl – Die Dasslers der Brauereiwelt

Die Brauerei Unertl gibt es bzw. gab es zweimal. Einmal von 1929 bis 2021 in Mühldorf am Inn und einmal seit 1948 in Haag. 30 km von Mühldorf entfernt. Der gleiche Name war kein Zufall, ist es eine Familie. 

1948 kam Alois Unertl, der jüngere Sohn des Gründerehepaars, aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Mühldorf und erhielt die Nachricht, dass es für ihn keinen Platz mehr in der Brauerei geben würde. Sein älterer Bruder Josef leitet nun die Brauerei Unertl alleine. So eröffnete Alois Unertl in Haag die Unertl Weißbier Brauerei. 

Beide Brauereien brauen nach dem gleichen Grundrezept. Statt den üblichen 50 % brauen die Unertls mit einem Anteil an Weizenmalz von 70 %.  Unertl aus Mühldorf produziert jährlich 14.000 Hektoliter und Unertl aus Haag 27.000 Hektoliter Weißbier. Im Vergleich, Erdinger braut jährlich 1,5 Millionen Hektoliter Bier.

Zwei Brauereien, nicht allzu weit entfernt, aber irgendwie auch zwei Welten. Sie sind zwar nicht mehr verfeindet wie die die vorherigen Generationen, aber das Bier des anderen würde man nicht trinken. 


Was beide Brauereien eint, dass sie tolle alkoholfreie Weißbiere brauen. Angetan bin ich von der Bio-Weisse mit Dinkel aus Mühldorf. Es ist ein rundes alkoholfreies Weissbier. Es ist nicht so süß wie andere alkoholfreien Weissbiere, es schmeckt auch nicht zu „brotig“.. Es macht Spaß und es erinnert mich an den Geschmack eines alkoholhaltigen Weißbier. 

Aus dem gleichen Haus kommt ein weiteres alkoholfreies Getränk: das FitAmInn (Achtung: Wortspiel) ist ein leckeres Getränk auf Getreidebasis mit Apfel- und Aroniasaft, Zitronenmelisse und diversen Kräutern. Gut gekühlt nach dem Sport – wunderbar. 

Einen Einschnitt in Mühldorf gab es aber auch. Die Verluste in der Pandemie waren in Mühldorf so groß, dass der Betrieb im März 2021 dort eingestellt worden ist. Das Bier wird nun in der Klosterbrauerei Aldersbacher gebraut. Schade, ein Stück bayerischer Brauereigeschichte ist so beendet worden.