Landbierparadies – Der Name ist Programm

Seit 25 Jahren darf ich immer wieder für meine Arbeitgeberin nach Nürnberg und bei meinem ersten Besuch hat mich mein Arbeitskollege Peter ins Landbierparadies abgeschleppt. Ich habe mich in das Landbierparadies direkt verliebt. Ich weiß auch nicht mehr, welche Gaststätte es war, das Landbierparadies hat mich begeistert. Der Getränkemarkt war es nicht und ich weiß nicht, ob es den damals schon gegeben hat.

Wann immer ich in Nürnberg bin, möchte ich das Landbierparadies aufzusuchen. Im Jahr 2020 habe ich gesehen, dass in der Nähe meines Hotels der Getränkemarkt des Landbierparadieses ist. Da war ich bereits alkoholfrei und ich war neugierig. Wegen Corona waren die abendlichen Trinkgenussmöglichkeiten im bzw. in der Nähe vom Hotel gering und ich war täglich im Landbierparadies. Im Hotelzimmer hatte ich eine Kühlmöglichkeit und konnte mich durch die alkoholfreien Biere probieren. 

Seit dem bin ich ein großer Fan vom Wiethaler alkoholfrei. Einem alkoholfreien Bier nach Pilsener Brauart. Es ist nicht so hopfig wie ein norddeutsches Pilsener, aber die Hopfenherbe harmoniert wunderbar mit der dezenten Malzsüße. Beachtlich ist auch, dass das nicht Bier nicht in 0,5 l abgefüllt wird. So ist das 0,33er Bier das ideale ZwiPi (Zwischenpils). 

Letztes Jahr war ich mit meinem Arbeitskollegen Jan samt Auto in Nürnberg. „Zufällig“ kamen wir beim Landbierparadies vorbei und machten den Kofferraum voll. Jan hat das Rotbier für sich entdeckt und er wurde von einem Mitarbeiter beraten. Jan war mit der Unterstützung sehr zufrieden, ich hatte Probleme ihn zu verstehen. Fränggisch klingt halt anders. Ich bin zielstrebig zum Wiethaler gegangen. 

Die alkoholfreien Biere aus Franken wissen zu erden. Wenn man aus der Craft-Ecke kommt und eher doppelgehopft, Indian Pale Ales und eine hohe IBU gewohnt ist, weiß man ein Helles alkoholfrei (wie z. B. das von Greiff-Bräu) zu schätzen. Besonders dann, wenn man unter Sommersonne sitzt (ja, ich habe den einen Tag in diesem Jahr abgepasst) und einfach zum Wetter ein kühles Bier zu genießen. 

Ganz toll fand ich auch das alkoholfreie Pilsener der Brauerei Spessart Specht. Auf dem Etikett steht, dass es sich um ein spritzig feinherbes Pils handelt und dem ist nichts hinzuzufügen. Selbstverständlich hatte ich bei dem Namen Spessart direkt den Film Klassiker, „Das Wirtshaus im Spessart“ in Erinnerung.

Wenn ich schon bei Erinnerungen bin, dann habe ich die auch bei den Bieren von Staffelbergbräu aus Loffeld. Der Zwerg auf dem Etikett macht neugierig, und ich durfte direkt an die Brasserie Chouffe denken. Eine belgische Brauerei, die ebenfalls mit einem Zwerg auf dem Etikett wirbt. Staffelbergbräu habe ich positiv abgespeichert, da sie ein dunkles Bier haben, was bei den alkoholfreien Produkten sehr selten ist. Staffelbergbräu neben dem Dunkel alkoholfrei auch ein alkoholfreies Pilsener und alkoholfreies Weißbier im Sortiment.

Ich werde jetzt nicht auf alle Biere eingehen, aber ich bin von der Auswahl begeistert. Besonders bei den Weißbieren finde ich die Qualität gut, da ich besonders hier davon ausgehe, dass mittels gestoppter Gärung der Alkohol aus dem Bier gelassen wird. Die Brauereien haben gut für den Geschmack gearbeitet, da die Restsüße gering gehalten worden ist. Hier darf ein alkoholfreies Weißbier auch wie ein Weißbier schmecken und fungiert nicht nur als isotonischer Durstlöscher nach einem Marathon.

Aber auch alkoholfreie Kellerbiere (Zwickl) habe ich durch das Landbierparadies kennen und schätzen gelernt.

Wieder bestätigt sich meine Theorie: Am Geschmack erkennt man, ob das alkoholfreie Bier ein Herzensprojekt der Brauerei ist oder ein Must-Have, weil jede Brauerei eins haben muss. Ich denke, dass so kleine Brauereien, wie ich sie aus dem Landbierparadies kenne, nicht unbedingt den wirtschaftlichen Druck haben, alkoholfreie Brauprodukte auf den Markt zu bringen. Umso mehr honoriere ich es, dass der alkoholfreie Markt bedient wird. Es zeigt die Vielfältigkeit des Marktes. Daher bin ich auch so glücklich über die Auswahl im Landbierparadies

Ich freue mich auf meine nächste Dienstreise nach Nürnberg und dem dann sehr wahrscheinlichen Besuch im Landbierparadies.