Über Vietnam nach Hongkong geflogen

Auch im Jahr 2024 stand ich vor der Aufgabe, dass ich noch Resturlaub abbauen musste und diesen mit Inhalt füllen durfte. Wenn ich schon einen Bruder in Vietnam habe, war die Überlegung nah, ihn und seine Familie vor Ort zu besuchen. Ich freute mich schon auf Sonne und Wärme und bin bis Hongkong gekommen.

Ticketbuchung

Um einen günstigen Flug zu finden, musste ich kreativ sein. Immerhin habe ich erst eine Woche vor Abflug gebucht. Hin konnte ich über Doha nach Ho Chi Minh City fliegen, zurück war ich finanziell unschlüssig. Bei Miles & More hatte ich ausreichend Punkte für einen Flug, aber von Vietnam nach Deutschland war nichts zu bekommen. Recht zufällig sah ich die Möglichkeit von Hongkong zurück nach Düsseldorf zu fliegen. Da ich bei meinen vorherigen Aufenthalten in Vietnam Ausflüge gemacht habe, blieb ich ausschließlich in Vietnam bei meinem Bruder und bin dann für drei Tage nach Hongkong geflogen. Verrückt.

Mir war vorher nicht bewusst, wenn ich meine Punkte von Miles & More als Flug einlösen wollte, sind Steuern und Gebühren zu tragen. Die Höhe dieser ist vom Abflughafen abhängig. So habe ich umgerechnet knapp 43.- Euro bezahlt, wenn ich jedoch von Düsseldorf nach Hongkong mit meinen Miles & More-Punkten geflogen wäre, hätte ich knapp das zehnfache gezahlt.

Abflug nach Vietnam

Bereits beim Abflug von Düsseldorf erlebte ich eine schöne Begegnung. Kurz vorm Boarding traf ich Sonja und ihren Mann Jörg. Sonja ist eine Arbeitskollegin und wir sehen uns einmal im Jahr beim Landesgewerkschaftstag des vbba. Sie flogen auch über Doha nach Ho Chi Minh City. Sonja hatte noch ein größeres Problem mit ihrem Resturlaub und die beiden bleiben zwei Monate. Bei der Einreise nach Vietnam war die Wartezeit lang, so konnten wir uns noch ausgiebig austauschen.

Zu Vietnam gibt es nicht viel zu berichten: Ich hatte mich gefreut meinen Bruder, seine Frau und deren Tochter zu sehen. Die Freude meiner Nichte war offensichtlich anders. Sie hatte Angst vor mir und hat mich gemieden. Gerne auch lautstark.

Das Wetter war auch nicht mein Freund: Die Sonne hat sich durchgehend versteckt und die Regenzeit war in der Verlängerung.

Da ich in Vietnam keine Lust hatte wieder Heineken zu trinken, habe ich mir Bier mitgebracht. Auf dem Foto ist das Laid Back von „Totenhopfen“ aus Luxemburg zu sehen

Weiterflug nach Hongkong

Nach fünf Tagen habe ich Tam Phuoc in Richtung Hongkong verlassen. Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen von Ho Chi Minh City mussten auch meine Schuhe durchleuchtet werden. Ich habe die Schleife vom rechten Schuh nicht geöffnet bekommen und hatte keine andere Wahl, ich musste den Schnürsenkel durchschneiden. Zum Glück sind sie bei den Chucks lang genug, und ich musste nicht mit einem offenen Schuh weiterreisen. Beim Landeanflug auf Hongkong war die Sonne bereits untergegangen, und ich konnte den ersten Vorgeschmack erhaschen, was mich erwarten wird. Ich sah nur noch bunte Lichter und ich freute mich auf meinen Aufenthalt in Hongkong.

Ankunft in Hongkong

Vom Flughafen aus bin ich mit dem Zug in die Innenstadt gefahren. Laut dem Reiseführer von Marco Polo wurde empfohlen, man solle mit dem Bus in die Stadt fahren, da es a) günstiger und b) interessanter zu gucken ist. Da das Tageslicht für den Tag Feierabend gemacht hat, hätte es nicht viel zu sehen gegeben und ich wollte auch zügig ins Hotel.

Das Zimmer im Hotel war klasse. Ich war im 21. Stockwerk und konnte in Richtung Wasser gucken, wo besonders am Abend ein imposantes Bild zu sehen gab.

Nahverkehr anders

Am nächsten Tag habe ich mich erst mit dem öffentlichen Personen Nahverkehr auseinandersetzen dürfen. Das Ticket ist eine App auf dem Smartphone und auf diese virtuelle Karte wird ein Guthaben eingezahlt. Man kann auch gut etwas zu viel auf die Karte laden, denn wenn der Urlaub vorbei ist, wird der Restbetrag auf die Kreditkarte zurückgebucht. Folgendes musste ich lernen:

  • Bus: die virtuelle Karte wird beim Einstieg beim Fahrer an ein Lesegerät gehalten. Auf dem Display des Geräts sieht man das Restguthaben auf der Karte.
  • Straßenbahn: hier ist der Einstieg hinten in der Bahn und man sucht sich direkt einen Platz. Wenn man aussteigt, macht man das vorne beim Fahrer und hält dann dort das Handy vor dem besagten Lesegerät.
  • U-Bahn: wie man es international kennt, vor der Fahrt sowie nach der Fahrt hält man sein Smartphone an die Lesegeräte und es öffnet sich die Schranke.
  • Minibus: dort steigt man beim Fahrer ein, was auch die einzige Tür ist, belastet über das bekannte Lesegerät seine virtuelle Fahrkarte und sucht sich einen Platz. Die Busse fahren eine abgestimmte Linie, fahren aber keine Haltestellen an. Wenn man aussteigen will, macht man das dem Fahrer per Handzeichen und zurufen deutlich. Nicht zu empfehlen, wenn man neu in der Stadt ist.

Ich bin recht viel mit Bus und Bahn gefahren. Da die Busse und die Straßenbahnen Doppeldecker sind, konnte man einen wunderbaren Blick über die Stadt schweifen lassen.

Marktsondierung vor Ort

Gezielt angesteuert habe ich „The Bottleshop„, dem größten Bottleshop in Hongkong. Faszinierend fand ich die Fahrt. Mir war nicht bewusst, dass Hongkong auch so grün ist. In meiner Vorstellung hatte ich bei Hongkong immer Betonburgen im Kopf. „The Bottleshop“ ist direkt an einem kleinen Jachthafen gelegen. Eine schöne ruhige Ecke.

Ein schöner Laden. Nicht sonderlich groß, aber gut sortiert. Die alkoholfreien Biere sind in einem Regal aufgebaut und die Auswahl kann sich sehen lassen. Neben den üblichen Großbrauereien aus Europa und den USA waren auch Biere aus Australien, Japan und sogar zwei aus Hongkong vertreten. Leider hat sich der Trend fortgesetzt, dass mir bisher kein japanisches alkoholfreies Bier geschmeckt hat. Aber das Zero von „Young Master“ aus Hongkong fand ich richtig gut! Sehr sympathisch finde ich, wie die Brauerei selbst von dem Pale Ale berichtet:

„Zero wird mit einem rein natürlichen biologischen Verfahren fermentiert, bewahrt die lebendigen Aromen des Bieres und vermeidet Überverarbeitungstechniken, die von Industriebrauereien verwendet werden.“

Später habe ich mich mit Tracy vom Bottleshop unterhalten und sie hat begeistert erzählt, dass der alkoholfreie Markt immer größer wird. Stolz ist sie auch, dass sie und ein weiterer Mitbewerber die einzigen sind, die Guinness 0.0 nach Hongkong importieren.

Hongkong bei Nacht

Hongkong besteht (sehr einfach ausgedrückt) aus dem Festland und einer großen Insel. Das Meer dazwischen ist ein Anziehungspunkt. Zu jeder Tag- und Nachtzeit. Überqueren kann man die Meerenge entweder mit einer Fähre (für umgerechnet 47 Cent), über eine Brücke oder mit der U-Bahn drunter her. Am Abend fand ich all die Lichter, die ich aus dem Flugzeug gesehen habe.

Jeden Abend findet an beiden Uferseiten eine Licht- & Lasershow mit einer eigens dafür komponierten Musik statt. Nett, es ist auf jeden Fall Luft nach oben. Viel Luft.

An meinem letzten Tag in Hongkong war ich viel zu Fuß unterwegs. Mein Rückflug ging erst um 23.20 Uhr und mein Gepäck habe ich vom Hotel zum Flughafen liefern lassen. Sehr bequem!. Ich habe mich auf beiden Uferseiten aufgehalten. Von der wuseligen Innenstadt hatte ich genug gesehen. Sehr beeindruckend, aber nicht an zwei Tagen hintereinander. Der Besuch im japanischen Discounter war nachhaltig. Die grellen Farben haben sich auf meiner Netzhaut eingebrannt und die ohrenbetäubende Beschallung war auch Stunden später präsent. Aber den Besuch habe ich nicht bereut. Es war trotz alledem ein Erlebnis.

Kaffee beim Barista

Problematisch war es für mich Kaffee zu trinken. Vor Ort haben sie die Vorliebe einen sehr säureintensiven Kaffee zu konsumieren. Auch in den Ketten war der Kaffee nicht sonderlich genießbar. So habe ich Google Map um Hilfe gebeten und ich fand „Barista Caffè“ auf der Ashley Road.

Vor Ort fand ich es merkwürdig, das ich das Café im dritten Stockwerk eines Wohnhauses gefunden habe. Mit dem Fahrstuhl bin ich hochgefahren, die Türen öffneten sich und ich stand in einem Café. Schlicht eingerichtet, sympathische Servicekräfte und ein überschaubares Angebot. Der Kaffee, ein Cappuccino, war erstklassig. Vor dem Flug wollte ich noch eine Kleinigkeit essen und habe eine Waffel bestellt. Kleinigkeit ist relativ, es war eine komplette Mahlzeit.

Als ich mich in der Lage sah, mich wieder zu bewegen, habe ich gezahlt und wollte mich auf dem Weg zur Haltestelle machen. Mein nächstes Ziel war der Flughafen. Im Fahrstuhl traf ich Kaki, eine der Servicekräfte, die gerade Feierabend gemacht hat. Sie musste auch zum Bus und hat mir den Weg gezeigt. Sie hat mich an der Haltestelle auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht: für jede Buslinie gibt es eine Warteschlange. Warteschlangen waren mir bewusst, aber nicht einzeln für jede Linie. Ich habe mich gefreut Kaki kennengelernt zu haben. Ich mag es eh mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen.

Heimflug

Die Fahrt mit dem Bus zum Flughafen war schön und ich kann nun verstehen, warum der Reiseführer von Marco Polo vorgeschlagen hat mit dem Bus zu fahren. Der Flughafen selbst ist gut organisiert und die Fülle an Geschäften für Luxusartikel hinter der Sicherheitskontrolle fand ich bemerkenswert. Geflogen bin ich mit Swiss Air über Zürich. Ein sehr angenehmer Flug. In Zürich hatte ich noch Zeit mir die „Zwölf„, dem schweizerischen Pedanten zum deutschen „11 Freunde“ oder dem österreichischen „Ballesterer„, gekauft.

Zufrieden bin ich wieder in Wuppertal angekommen. Meine Herzerkrankung ist nun sechs Jahre her und ich habe mir versprochen, ich möchte noch die Welt sehen. Mein bisher bestes Versprechen.