Guinness – Meine Liebe zu Irland
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Die wunderbaren Worte sind nicht von mir, sie stammen von Hermann Hesse. Aber diese Worte erklären gut, wie meine Liebe zu Irland begann. Im Jahr 2000 bin ich mit sechs anderen Menschen, unter anderem meine langjährige Freundin Daniela, nach Irland gefahren und wir haben zwei Wochen lang mit einem Hausboot, 15 m lang, zwei Flüsse beziehungsweise Kanäle bereist. Eine wunderbare Zeit und wenn ich Daniela treffe, ist dieser Zauber wieder da, denn Irland hat mir mein Herz geraubt.
Liebeserklärung an Irland
Ja, das hört sich sehr pathetisch an, aber ich bin mir sicher, wer zum ersten Mal nach Irland reist und sich auf das Land einlässt, der wird eine wunderbare Zeit erleben. Die wunderschöne Natur, die kleinen Ortschaften, die teilweise mehr Pubs als Wohnhäuser haben und das grandiose Bier. Ich liebe die Pub-Kultur in Irland. Einen Pub kann man nicht vergleichen mit einer deutschen Eckkneipe, in einem Pub spielt sich alles ab. In einem Pub kommen alle Schichten der Umgebung zusammen: arm trifft auf reich, alt trifft auf jung und weniger gebildet trifft auf gut gebildet. In einem Pub werden alle Menschen ernst genommen.
Als in den Jahren 2015 und 2016 meine beiden Irland Bücher erschienen sind, habe ich oft bei der Widmung auf die vorderen Seiten geschrieben: Glaube, Gesang und Bier erklären einem Irland. Ich kann Irland nicht besser und prägnanter beschreiben.
Es ist immer ein Erlebnis nach Irland zu reisen, unabhängig ob ich das mit Daniela, mit meiner Frau oder alleine gemacht habe. Jeder Tag in Irland erzählt eine neue liebenswerte Geschichte. Jeden Tag kann ich mich neu in Irland verlieben. Es ist Balsam für die Seele, wenn man am Tresen von einem Iren hört, man spreche ein wunderbares Englisch. Natürlich ist mir klar, dass es für einen Iren eher ungewöhnlich ist eine andere Sprache zu sprechen und sie finden so meine wenigen Englischbrocken faszinierend. Für mich aber eine große Motivation und ein Grund mit Stolz geschwelter Brust und mit einem neuen Pint Guinness in der Hand zum Platz zurückzukehren.
Guinness – ich kenne kein Land, dass so sehr mit einer Brauerei in Verbindung gebracht wird Irland mit Guinness. Arthur Guinness und seine Brauerei waren für Dublin ein Geschenk des Himmels. Wie selbstverständlich kümmerte sich die Brauerei darum, dass deren Beschäftigte eine Wohnung beziehungsweise ein Haus gestellt bekommen. Guinness war der erste Arbeitgeber in Irland, der Frauen nach der Entbindung weiterbeschäftigt hat und der bezahlten Urlaub für seine Beschäftigten eingeführt hat. die Harfe im Staatswappen von Irland ist die Harfe der Guinness-Brauerei, nur spiegelverkehrt. Guinness ist besonders in Dublin allgegenwärtig.
Wenn ich an Irland denke, habe ich oft ein Bild im Kopf und ich bin froh, dass ich dieses Bild auch als Foto verewigen konnte. Auf meiner zweiten Reise alleine mit einem Rucksack durch Irland bin ich in Belfast angekommen und ich hatte den Wunsch, dass ich unbedingt das Meer sehen muss. So bin ich am nächsten Tag zum Bahnhof gegangen und habe mir nicht die Stadt angesehen, denn ich fuhr nach Carrickfergus. Ich habe es sehr genossen, in der Mittagszeit vor einem Pub im Hafen zu sitzen, den Blick zum Wasser gerichtet und dabei einen Espresso und ein Guinness zu trinken. Dort ist auch das beigefügte Selfie entstanden. Erwähnenswert ist auch, dass das alles Mitte März war und ich kurz darauf weiter gereist bin nach Dundalk, um dort den Sankt Patrick Day zu begehen.
Meine Liebe zu Irland erfuhr aber eine Abkühlung. Genau heute vor drei Jahren bin ich ins Herzzentrum Wuppertal eingeliefert worden und man hat einen Herzschaden festgestellt, an dem ich operiert werden musste. Durch ein Ersatzteil im Herzen darf ich keinen Alkohol mehr konsumieren und für mich war es unvorstellbar, und ist es immer noch, nach Irland zu reisen und kein Bier zu trinken. Ich denke alle, die schon mal in Irland gewesen sind, können mich verstehen. Ein Pub-Besuch ohne ein Pint Guinness in der Hand zu haben und dabei laut mit den anderen Menschen zu singen ist ein sehr komischer Gedanke, an den ich mich nicht erinnern erwerben konnte.
Alkoholfreies Bier in Irland
Im Jahr 2019 war meine Nichte Sarah in Irland und hat mir ein alkoholfreies Lager von der Guinness Brauerei mitgebracht. Ich habe mich sehr gefreut, dass der alkoholfreie Gedanke wohl ganz langsam in Irland ankommt. Das Lager, dass Sarah mir mitgebracht hat ist ein solides alkoholfreies Bier. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aber ich fand es immer noch traurig, dass ich sehr wahrscheinlich kein Guinness Stout mehr trinken kann.
Vor einem Jahr habe ich in den irischen Medien eine Mitteilung lesen können, dass die Guinness Brauerei nach fünf Jahren Forschung ein alkoholfreies Stout auf den Markt bringt. Ich war außer mir vor Freude. Ich habe direkt gesehen, wann das Bier verkauft wird wird, ob es nach Deutschland kommt beziehungsweise wie ich an das alkoholfreie Guinness, das Guinness 0.0, komme.
Diesen Gedanken konnte ich aber ganz schnell beerdigen. Guinness hat nach sehr kurzer Zeit das Bier wieder vom Markt genommen, da es mit Micro Bakterien verseucht war. Denn es hat mehr als ein halbes Jahr gebraucht, um das alkoholfreie Produkt wieder auf den Markt zu geben. Ich hatte die wildesten Ideen, eine war, dass ich mit Zug und Fähre nach Irland reisen, um dann mit einer Tasche voll Guinness 0.0 nach Hause zu kommen. Auf diversen irischen Internetseiten habe ich das Guinness gefunden, aber es wurde nirgends zum Versand angeboten. Selbst innerhalb von Irland nicht. Recht schnell haben auch Händler in Großbritannien das Guinness 0.0 ins Sortiment aufgenommen, aber dank des Brexit ist es fast unmöglich Artikel in England und Co. zu bestellen. Wie sehr ich den Brexit hasse. Und nicht nur deswegen.
Auf Instagram sah ich, dass ein Mann, der ebenfalls nur alkoholfreie Biere trinkt, ein alkoholfreies Guinness getrunken hat. Was war ich begeistert, ich habe den Mann direkt angeschrieben. Nach einem netten Smalltalk hat er mir dann erzählt, wie er an das Guinness gekommen ist und die Hürden waren plötzlich nicht mehr so hoch.
Ausflug nach Arnheim
Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn hat das Guinness 0.0 in das Sortiment aufgenommen. verrückt wie ich bin, bin ich zeitnah nach Düsseldorf gefahren und setzte mich dort in die Nahverkehrszug, da bis nach Arnheim fährt. Dort angekommen habe ich dank Google Maps den ersten Albert Heijn aufgesucht, um dann festzustellen, dass bei ihm das Guinness ausverkauft war. Ich habe einen jungen Mann in dem Laden auf meinen Wunsch nach dem Guinness 0.0 angesprochen und er konnte mittels der vorhandenen EDV feststellen, dass der nächstgelegene Albert Heijn noch einige Dosen auf Lager hat. Nach 3 km weiteren Fußweg habe ich einen Albert Heijn XXL gefunden. Dort habe ich kräftig eingekauft und ich hatte zum Glück einen Rucksack dabei, denn neben zehn Dosen Guinness habe ich noch andere leckere alkoholfreie Biere eingekauft, die mir bis dato unbekannt gewesen sind.
Zu Hause angekommen habe ich meine Errungenschaften in meinen Kühlschrank gepackt und konnte wenige Stunden später mein erstes alkoholfreies Guinness probieren. Alleine schon der Ton, der entsteht, wenn eine Dose Guinness geöffnet wird, ist pure Musik in meinen Ohren. Man schüttet das Guinness ins Glas und man stellt fest, es baut sich wie ein herkömmliches Guinness im Glas auf. Was für ein toller Anblick.
Es ist mittlerweile 3-4 Jahre her, dass ich ein Guinness getrunken habe. Es ist daher nicht fair, dass ich beurteile, ob das Guinness 0.0 so schmeckt wie ein herkömmliches Guinness. Ich kann mich nicht mehr exakt an den Geschmack erinnern. Aber ich habe das Bier getrunken und fühlte mich an Irland, an einen Pop Besuch erinnert. ich hatte wieder viele schöne irische Bilder von meinem geistigen Auge und ich habe es sehr genossen, das Bier zu trinken. Aufgefallen ist mir die Schokonote
Die Dose beinhaltet, wie beim ursprünglichen Guinness ein Floating Widget. Eine kleine mit Stickstoff gefüllte Plastikkugel, Sehr gut erklärt ist es auf Wikipedia.
Ich würde mich sehr freuen, wenn die eine oder andere Brauerei in Irland ebenfalls anfängt alkoholfreie Biere zu brauen. Im Cork habe ich es geliebt, direkt bei Franciscan Well eines derer wunderbaren IPA zu trinken (und die geniale Pizza in ihrem Biergarten zu essen). Wie sehr würde ich mich freuen, wenn es aus Cork eine alkoholfreie Alternative geben könnte.
Ja, wenn es mehr irische Brauereien geben sollte, die alkoholfreies Bier brauen, dann könnte ich mir sehr gut vorstellen, wieder nach Irland zu reisen
Wunderschön geschrieben!