Õllenaut – kreativ und sympathisch
Bier aus Estland hat mich schon seit Ewigkeiten fasziniert. Der einzige Grund, der mir bekannt ist, ist mein eintägiger Aufenthalt im Jahre 2005 in Tallinn. Für einen Tag sind wir von Helsinki nach Tallinn gefahren, haben auf einem schönen großen Platz in der Altstadt nicht nur ein Bier getrunken, die Sonne hat geschienen und die Atmosphäre war einfach toll. Ja, so einfach ist es schon damals gewesen mich zu begeistern.
Mit der Zeit musste ich aber feststellen, dass das alles romantische Vorstellungen gewesen sind. Jahrelang habe ich für die Brauerei Saku geschwärmt, um dann irgendwann mal festzustellen, dass es eine stinknormale Industriebrauerei ist, die nichts besonderes braut. Ich habe auch in den letzten Jahren immer wieder mal Craftbeer aus Estland getrunken. Bis vor sechs Jahren noch alkoholisch und seit sechs Jahren alkoholfrei. So richtig begeistert hat mich aber alles nicht. Selbst ein alkoholfreies Bier mit Birkensaft hört sich riesig an, die Realität sagt aber etwas anderes. Von meinen Biernerds habe ich gehört, dass das alkoholhaltige Bier von Tanker, Pöhjala oder Pühaste ganz toll sei, was ich aber alkoholfrei nicht bestätigen kann.
Ich habe ab März meinen Urlaub im Baltikum geplant und war auch auf der Suche nach dem ortsansässigen Brauereien. Im Estland hat es mir alleine schon aufgrund des Internetauftritts eine Brauerei angetan: Õllenaut.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich der Brauerei da schon auf den Senkel gegangen bin. Meine Estnischkenntnisse sind recht mager beziehungsweise gar nicht vorhanden, aber auf der Internetseite der Brauerei habe ich versucht, die ausschließlich auf estnisch zu lesen ist, Informationen zu den alkoholfreien Bieren ausfindig zu machen. Ich habe es dann tatsächlich geschafft, die alkoholfreien Biere bei der Brauerei zu bestellen, was mir gar nicht bewusst war, dass ich das getan habe. Am Folgetag habe ich eine freundliche Mail der Brauerei erhalten, dass sie nicht nach Deutschland liefern und ich bat die Bestellung zu stornieren. In dem Zusammenhang habe ich auch gefragt, wo ich in Tallinn die alkoholfreien Biere der Brauerei kaufen kann. Ich denke, da habe ich den guten Menschen der Brauerei Õllenaut ein weiteres Mal irritiert. Ich bin vom deutschen Biermarkt ausgegangen, und da ist es selten, dass man Craftbeer im normalen Supermarkt findet. Der gute Mann der Brauerei hat mir aber dann zu verstehen gegeben, dass ich in allen Supermärkten die Õllenauts erstehen kann.
Die Brauerei Õllenaut hat fünf alkoholfreie Biere und bis auf das Rauchporter habe ich alle zu kaufen bekommen. Gegenüber meines Hotels in Tallinn gibt es einen kleinen Bottleshop und dort habe ich zwei alkoholfreie Biere der Brauerei erhalten. In der Filiale der finnischen des finnischen Kaufhauses Stockmann in Tallinn bekam ich dann vier. Dass ich den Porter nicht bekommen habe, finde ich nicht so schlimm, da ich mit dem Rauchgeschmack nichts anfangen kann und ich nicht unbedingt jedes Bier probieren muss.
Das Õllenaut Kaineken Pale Ale Citra ist eine Hopfenbombe. Ich bin sehr beeindruckt von dem Citra Hopfen, der wunderbar sein Aroma versprüht. Richtig, richtig toll! Ich liebe solch ein Bier.
Es folgte dann das Õllenaut Kaineken Tikker Gooseberry Pale Ale und das mag ich nicht so sehr. Der Name Gooseberry sagte mir erst mal nichts, vom Geschmack her, dachte ich, es könnte Stachelbeere sein, und ja, Google hat es mir bestätigt, das ist Stachelbeere. Wer den säuerlichen Geschmack der Stachelbeeren mag, dem wird das Bier sicher schmecken. Ich mag den Geschmack nicht sonderlich.
Das Õllenaut Kaineken IPA hat mir erst im zweiten Anlauf gefallen. Es hat aber alles, was ein gutes IPA haben muss: brutal herb, leichte Fruchtnoten, goldgelb in der Farbe mit einem schneeweißen Schaum.
Das vierte Õllenaut ist das Õllenaut Kaineken Pale Ale. Das ist ein Pale Ale, dass man lieben muss. Bei einer Blindverkostung hätte ich garantiert auf ein IPA getippt. Geschmack kann ich schlecht erklären, aber das Pale Ale ist fantastisch.
Õllenaut – diese Brauerei macht mir Spaß. Ich bin gespannt, was da noch kommen mag und wie ich an neue Produkte kommen kann. Hier finde ich es schade, dass ich die alkoholhaltigen Biere nicht testen werde. Aber meine Gesundheit geht vor!
Den Namen Õllenaut kann man auch übersetzten: Biertrinker 😉
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Cool, hab noch nie von Õllenaut gehört. Klingt aber lecker 🙂
Beer is ‚õlu‘ in Estonian and ’naut‘ means ‘to enjoy’, so ‚õllenaut‘ is a person, who enjoys beer. Another meaning of ‚õllenaut‘ is derived from ‘astronaut’ – õllenaut seeks and tastes boldly new beers, that no ordinary beer drinker has tasted before.
So it’s not that only WE are õllenaut, if you like good beer, then also YOU are õllenaut!
I‘m proud to be an öllenaut 😃