Helge auf Villa Hügel – ein erfrischend herber Abend

Vor einigen Wochen erreichte mich eine Mail von Heiko. Zum Heiko habe ich einen regelmäßigen Kontakt. Wir sehen uns jedes Jahr beim Osterfeuern bei Birgit. Er hatte eine Karte für Helge Schneider zu viel und fragte, ob ich mitkommen wollen würde. Seine Frau war froh von der Verpflichtung entbunden werden Heiko zu begleiten.

Nach und nach wurde mir bewusst, was es für eine Veranstaltung ist, denn Helge Schneider tritt zusammen mit dem Folkwang Jazz Orchestra in der Reihe zum 150. Jubiläum der Villa Hügel auf.

Jazz? Es gibt keine Musikrichtung zu der ich mehr Vorurteile habe. Beim Schlager sind es keine Vorurteile, der ist schlecht. Aber bei Jazz dachte ich immer an drei Musiker mit Sonnenbrillen in schwarzen Anzügen, die jeweils ihr eigenes Ding machen. Aber ja, ich schreib, ich dachte!

Die Villa Hügel kenne ich natürlich. Ich bin mir sicher, jedes Kind im Ruhrpott kennt sie. Mein letzter Besuch war vor vierzig Jahren. Es war ein Ausflug mit der Grundschule.

Als Heiko und ich dort angekommen sind, stockte mir der Atem. was für ein schöner Ort, auch für ein Konzert. Das erste Open Air-Konzert in der Geschichte der Villa Hügel. Die Villa wirkt imposant und im Grundbuch soll stehen, dass es ein Haus mit Garten ist. Das Wetter war ideal. Tagsüber war es heiß, aber später am Tag wurde es ein lauer Sommerabend. Ich habe es sehr genossen.

Unter Ansgar Striepens ist das Folkwang Jazz Orchestra aufgetreten und das mit Unterstützung der beiden fantastischen Sängerinnen Franziska Böck und Anna-Karina Barthel. Diese haben das Konzert eröffnet und später stieß Helge Schneider dazu. Es war kein Helge Schneider-Abend. Er spielte sich nicht in den Mittelpunkt und es wurden lediglich zwei Stücke aus seinem Repertoire gespielt („Telefonmann“ und „Der Boss“). Sonst wurden Stücke von bekannten Jazzmusikern gespielt, zum Teil neu und extra für den Abend neu arrangiert.

Fast alle Musikerinnen und Musiker des Orchesters haben Solo-Einsätze bekommen und die beiden Sängerinnen sind mir besonders durch „Der Boss“ in guter Erinnerung geblieben.

Es gab auch eine Pause und ich liebe es in der Warteschlange vor der Getränkeausgabe zu stehen, denn die Gespräche haben dort einen hohen Unterhaltungswert. An dem Abend (ich zitiere aus meiner Erinnerung):

„Recyceltes Papier benutze ich nicht und kaufe ich nicht. Das ist ekelhaft. Die benutzen auch gebrauchtes Klopapier und ich habe dann die Scheiße fremder Menschen in der Hand.“

Neben Wein wurde zum Glück auch Bier angeboten.. Bei solchen Veranstaltungen frage ich mich vorher, ob es alkoholfreies Bier gibt und wenn ja, was es geben könnte. Hier wurde ich überrascht: Es gab Bitburger Herb Alkoholfrei aus dem Fass. Es muss nicht immer Craftbeer sein, aber dieses Fassbier rundete den gelungenen Abend ab. Ich freue mich, dass Heiko an mich gedacht hat und er mich mitgenommen hat.

Hier noch zwei Eindrücke vom Abend. Einmal selbst aufgenommen, einmal mir zugespielt worden.

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