Who let the dogs out?

Das war mal eine kurzfristige Entscheidung. Sonntagnachmittag schaute ich nach kmeinen Bahnbonuspunkten und stellte fest, die reichen für zwei Freifahrten innerhalb Deutschlands. Im Hotel „Grand Central“ am Berliner Hauptbahnhof fand ich ein günstiges Einzelzimmer und so war ich von Montag bis Donnerstag in Berlin. In Berlin hatte ich drei Unternehmungspunkte:
1. Einen Tripp in meine Kindheit nach Löwenberg
2. Einen Besuch im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen
3. Brewdog und anderes Bier

Zu 1 & 2 äußere ich mich kurz:

Erinnerungstripp nach Löwenberg

In den 1980er Jahren war ich mit meinen Eltern drei- oder viermal in Löwenberg bei Tante Martha und Onkel Erich. Löwenberg ist etwa 35 km nördlich von Berlin und es waren meine erste Berührungen mit der DDR. Ich war 1993 zum letzten Mal in Löwenberg und nach dem Tod meiner Mutter zog es mich wieder hin. Hätte ich gewusst, dass ich vom Bahnhof Löwenberg (der im Ort Neulöwenberg liegt) 2,9 km nach Löwenberg laufen muss, hätte ich es mir anders überlegt bzw. die Benutzung eines Busses in Erwägung gezogen. Löwenberg selbst hat, laut Google Maps, eine Länge von 360 Metern. Als Kind kam mir die Entfernung immer riesig vor, aber ich war schnell durch. Das Haus von meiner Verwandschaft, das nicht mehr von denen bewohnt wird, habe ich gefunden und ich fand schön zu sehen, wie es nun ausschaut. Gegenüber des Hauses steht die evangelische Kirche. Ich hatte in Erinnerung, dass der Bau fast einsturzgefährdet war. So schlimm war es in der Realität wohl nicht, aber ich freute mich sie so gut restauriert zu sehen. Zurück zum Bahnhof nahm ich den Bus.

Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen

Meine Begeisterung über die Geschichte der DDR ist in meinem Freundeskreis bekannt und so interessiere ich mich auch für die dunklen Seiten. Ich kann nur jedem empfehlen eine geführte Besichtigung durch das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Zu machen. Mir war nicht klar, dass es sich um eine ehemalige Großküche der Nazis handelte, die die Sowjets zum Gefängnis umbauten und das Ministerium für Staatssicherheit hat es übernommen.

… und nun zum Bier

Vor zwei oder drei Jahren war ich schon mal in Berlin und habe in Berlin-Mitte die Brewdog-Bar besucht und fand den Laden toll. Das war an meinem ersten Abend mein Ziel, der BrewDog in der Ackerstraße. Meine Neugierde ist groß und ich möchte nach meinem Besuch in London sehen, ob nun auch in Berlin alkoholfreies Bier vom Fass angeboten wird. Gelockt hat mich aber auch die gute Pizza und sie war wieder gut.

Zwei alkoholfreie Brewdogs vom Fass wurden ausgeschenkt: das Lost AF, ein Lager, und das Faux Fox Raspberry, ein Sauerbier. Wie passend für Berlin 😊 Bedauerlich fand ich es aber, dass das Punk AF, die alkoholfreie Variante vom Punk IPA, nicht vom Fass angeboten wird. Eigentlich jammern auf hohem Niveau. Sonst bin ich froh, wenn es neben dem alkoholfreien Weißbier noch ein weiterer Gerstensaft angeboten wird. Vom Fass rede ich erst gar nicht.

Die zwei für mich interessanten Biere vom Fass habe ich getrunken und vom Lost AF nahm ich mir zwei Dosen für das Hotelzimmer mit. Da habe ich wieder gemerkt, dass Fassbier anders, und hier besser, schmeckt. Das Faux Fox Raspberry würde ich als Dessertbier bezeichnen. Für mich persönlich etwas zu fruchtig.

Lobend erwähnen möchte ich die zwei Leute im Service. Es waren nur zwei Leute im Service und die beiden haben einen fantastischen Job gemacht. Das Lokal war recht voll und beide hatten immer einen Blick für jeden Gast und konnten sehr zeitnah auf die Wünsche reagieren.und dabei waren sie immer freundlich, was ich definitiv nicht geschafft hätte.

Zwei Tage später, an meinem letzten Abend in Berlin, habe ich mich auf dem Weg zum DogTap im Marienpark gemacht. Der DB Navigator sagt sie mir, ich müsse mit der S-Bahn zur Attilastraße und von dort aus wenige Minuten mit dem Bus fahren. Aufgrund eines Wasserrohrbruchs fuhr kein Bus und dank Google-Maps gab es einen Fußweg an der Kleingartensiedlung „Erntesegen“ vorbei. Und plötzlich stand ich nach zwanzig Minuten vor dem DogTap.

Meine Fresse. Wie geil ist das denn? In einem alten Industriegebäude, einem Gaswerk, hat sich BrewDog niedergelassen. Der Vormieter war Greg Koch mit seiner Stone-Brewing, der sich als Biermessias feiern ließ, aber feststellen musste, dass das dann wohl doch zu ambitioniert gewesen ist. Im Jahr 2019 hat dann BrewDog das Areal übernommen und dieses beeindruckende Bierparadies geschaffen. Neben einem Biergarten hat man eine Minigolfanlage angelegt und im Lokal gibt es ein Biermuseum, eine Bierschule, Bowlingbahnen und hinter Glas wird Bier gebraut.

Im Marienpark habe ich das Punk AF bekommen. Ich hätte auch das Faux Fox Raspberry bekommen können, aber ich labte mich am Punk AF. BrewDog hat für Smartphones eine App, in der man sehen kann, welche BrewDog-Bar welches Bier aktuell vom Fass anbietet. Es war gut, dass ich mich nicht daran orientiert habe, denn die App zeigte mir an, dass kein alkoholfreies Fassbier verkauft wird.

Es wäre eine gute Sache, wenn BrewDog neben dem DogTap eine Ferienhaussiedlung errichten könnte. Das wäre perfekt.

Drei bierige Punkte zu meinem Berlin-Aufenthalt möchte ich erwähnen:

Enttäuschung

In Berlin wollte ich einige Flaschen Lübzer Alkoholfrei kaufen und mit nach Wuppertal nehmen. Für mich ist das Lübzer Alkoholfrei eines der besten alkoholfreien Pilsener. Leider habe ich von Lübzer nur alkoholfreie Radler gefunden, aber kein Pils. Doof.

Überraschung I

In den Getränkemärkten fand ich das alkoholfreie Budweiser mit einem blauen Etikett und dem Namen „Nealko“. Vor der Fahrt habe ich gelesen, dass es im KaDeWe eine Budweiser-Bar gibt, die ich angesteuert habe. Dort bekam ich das alkoholfreie Budweiser mit einem grünen Etikett und dem Namen „B-Free“. Offensichtlich war der Inhalt identisch und der war gut. Süffig und würzig.

Überraschung II

Im Rewe im Berliner Hauptbahnhof bekam ich das alkoholfreie Quartiermeister*in gekauft. Ich kannte es nicht, habe auch nichts darüber mal gelesen. Das Etikett lockte mich. Ein gegendertes Bier habe ich auch noch gesehen. In der Minibar im Hotelzimmer habe ich es gekühlt und es bei der Wiederholung eines Schimanski-Tatorts genossen. Sehr gut, sehr lecker, aber auch sehr bedauerlich, dass ich es auf der anderen Seite der Republik nicht in den Regalen sehe.

Fazit: Ich finde es schade, dass die Berliner Brauereien kein alkoholfreies Bier brauen. Brlo und Schoppe sind da eine große Ausnahme. Aber BrewDog ist definitiv eine Reise wert.